07.06.2019

Künstliche Intelligenz im Fokus

Immobilienwirtschaft: Was kann Künstliche Intelligenz beitragen?

Jens Hoffstiepel, Marketing & PR Manager, Crem Solutions GmbH & Co.KG
Jens Hoffstiepel

Mit voranschreiten der Digitalisierung gewinnt die Automatisierung von Prozessen in der Immobilienwirtschaft immer mehr an Bedeutung – dabei rückt auch der Einsatz von “Künstlicher Intelligenz”, also KI, immer mehr in den Fokus. Während KI lange Zeit für viele ein Thema aus der Science-Fiction Welt war, kommen Menschen mittlerweile zunehmend in ihrem Alltag damit in Berührung. Denn eine Zukunftsvision ist KI schon lange nicht mehr. Heute genügt es, einen intelligenten Sprachassistenten wie beispielsweise Amazons Alexa zu besitzen und man hat Künstliche Intelligenz im Haushalt. Neben derartigen Smart Home Systemen für Privatanwender, machen sich vor allem auch Unternehmen die automatisierten Abläufe und selbstständig agierenden Programme zunutze. Welche Vorteile das für die Immobilienwirtschaft mit sich bringen kann, erfahren Sie in folgendem Artikel.

Was ist künstliche Intelligenz eigentlich?

Eines vorweg, die eine Künstliche Intelligenz gibt es nicht – KI ist ein Sammelbegriff für smarte Technologien, die ihre Umwelt bewusst wahrnehmen und von ihr lernen können, um autonom auf Signale zu reagieren und Entscheidungen treffen zu können. Es sind Computerprogramme, die in der Lage sind, zu lernen, zu verstehen, zu planen, zu denken und sich selbst zu korrigieren. Damit gibt es kaum eine Grenze für Einsatzmöglichkeiten, bei denen KI nicht nützlich sein könnte, sowohl im persönlichen Bereich als auch für unternehmerische Prozesse.

Einen Bruchteil der Einsatzmöglichkeiten zeigt der Alltag schon heute - Software erkennt Gesichter und entsperrt ihr Smartphone, Sprachassistenten, wie Siri und Alexa organisieren ihren Alltag und die ersten Autos fahren autonom. KI ist eine hilfreiche, selbstlernende Technik, um riesige Datenmengen zu ordnen, Lösungen zu finden, Risiken zu beurteilen und Prozesse effizienter zu gestalten. Und. Und weil das in Zeiten der Digitalisierung so wertvoll ist, kehrt sie immer mehr in unser Leben ein.

KI für unternehmerische Prozesse

Besonders für unternehmerische Prozesse bringt der Einsatz digitaler Lösungen mitsamt der KI wertvolle Optimierungspotenziale mit sich – auch in der Immobilienwirtschaft. Der Einsatz digitaler Lösungen z. B. für das Immobilienmanagement führt schon jetzt zu einer Welle der Automatisierung. Aufgaben, die sich wiederholen und vorhersagbar sind, können zunehmend von derartigen Softwarelösungen abgebildet werden. Damit rückt auch KI immer mehr in den Fokus. 

Die Automatisierung und Digitalisierung vieler Prozesse wird in der Branche allgemein mit positiven Aspekten, wie der Kostenreduktion, höheren Produktivität, einer individuelleren sowie schnelleren Erfüllung von Mieteranfragen und letzten Endes Zeitgewinn bei den Angestellten in Verbindung gesetzt. Durch den Einsatz von KI können all diese Faktoren nochmals verbessert dargestellt werden. Die digitalen, smarten Lösungen können auch Tätigkeiten übernehmen, die zunehmend komplexer werden - Mitarbeiter müssen sich dadurch nicht mit lästigen wiederkehrenden Aufgaben beschäftigen und können sich den vielen anderen Kernaufgaben im Alltag einer Immobilienverwaltung widmen. Da die Lösungen dank KI durch den Bediener und von ihren vormals nur teilweise gelösten Aufgaben lernen, erweitern sie ihren Abdeckungsgrad bis zur vollständig durchgeführten Aufgabe.

Die Vorteile der KI für die Immobilienwirtschaft

Wie genau kann Künstliche Intelligenz der Immobilienwirtschaft aber nun helfen? KI kann an fast jedem Prozess der Wertschöpfungskette der Branche ansetzen. Besonders in der Immobilienwirtschaft werden längst mehr Daten gesammelt, als es Menschen möglich ist, ohne technologische Hilfe zu verarbeiten und sinnvoll auszuwerten. Genau da liegen die Stärken von KI - im Ordnen von Daten beziehungsweise im Finden von Lösungen ergeben sich große Vorteil für die Immobilienwirtschaft, die gemeinhin riesige Datenmengen produziert.

Das setzt zunächst intensive Verarbeitung voraus - bevor eine Maschine oder ein Programm überhaupt in der Lage ist, selbst zu lernen, müssen diese künstlichen Helfer erst einmal „trainiert“ werden. Bevor ein Programm beispielsweise automatisch Mietverträge auslesen und bewerten kann, muss zunächst die Systematik programmiert werden - d. h. es müssen Schlagworte vergeben und Regeln festgelegt werden. Die Qualität des Outputs hängt also vollständig vom Input des menschlichen Bedieners ab.

Effiziente Dokumentenprüfung

Bleiben wir beim Beispiel Mietverträge und der damit verbundenen Digitalisierung von Dokumenten bzw. dem digitalen Dokumentenmanagement. Durch das Erkennen von Schlagwörtern, Zusammenhängen und Mustern in großen Daten-Sets lassen sich alle relevanten Informationen aus Verträgen und Dokumenten schnell extrahieren und sinnvoll nutzen. Dies wird dazu führen, dass die Transaktionsgeschwindigkeit erhöht und der Such- und Sortieraufwand verringert wird, was insbesondere in einem Umfeld mit einer hohen Anzahl an Dokumenten relevant ist. Nicht nur Verträge, auch Rechnungen und alle anderen digitalisierten Dokumente, können nach festgelegten Regeln abgelegt, sortiert und wieder aufgefunden werden. Und dabei reden wir nicht nur von der Suche nach dem Dokumentennamen - selbst einzelne Wörter oder beispielsweise Rechnungsnummern in dem Dokument werden mithilfe der KI gefunden.

KI und die gezielte Steuerung der Gebäudenutzung und -instandhaltung

Ein weiterer Bereich, in dem “Künstliche Intelligenz” in der Immobilienwirtschaft eingesetzt werden kann, sind Smart Buildings. Dort kommen Systeme zum Einsatz, die übergeordnet verschiedene Funktionen miteinander verbinden und in Relation setzen. So können intelligente Systeme beispielsweise die Verteilung von Arbeitsplätzen, in durch Homeoffice-Regelungen oder sich häufig auf Dienstreise befindenden Angestellten nicht optimal ausgenutzten Büros, regeln - damit sparen Unternehmen letztendlich Platz und Kosten.

KI-Tools, eingesetzt in Bürogebäuden, können ein selbstständiges System beinhalten, das Termine oder Raumbuchungen organisiert und Aufgaben, wie die Reinigung durch das Facility Management, die Belüftung einer bestimmten Fläche oder die Vergabe von Zutrittsrechten, den genutzten Räumen entsprechend anpasst. Dabei können von der Leistung der Belüftungsanlage, die den im Raum befindlichen Personen angepasst wird, bis hin zu einer mithilfe von Sensorik automatisierten Instandhaltung von Gebäuden, viele anfallende Aufgaben geregelt bzw. optimiert werden – mit Predictive Maintenance wird beispielsweise schon der möglicherweise anstehende Ausfall einer Heizungsanlage oder eines Fahrstuhls aufgrund gewisser Systemhinweise erkannt oder die zum Ausfall führende übermäßige Abnutzung verhindert.

KI-Tools übernehmen aber auch Analysefunktionen in den Bereichen Energie, Brandschutz und Sicherheit, um klassische Gebäudeeinrichtungen wie Steuerungs- und Überwachungssysteme zu automatisieren. Lösungen, wie die sogenannten Machine Learning-Tools, darunter auch Smart Meter, zeigen Energiesparpotenziale von Immobilien auf, indem sie Verbrauchsdaten und Kosten speichern und Prognosewerte liefern.

Automatisierte Mieterkommunikation

Mit ihrem Automatisierungspotenzial im Bereich der Kommunikation bzw. der Dienstleistung wird die KI große Auswirkungen auf die Immobilienbranche mit sich bringen. Immobilienverwalter können mithilfe digitaler Mieterservices Arbeitsabläufe optimieren – eine digitale Mieterkommunikation über Serviceplattformen mit integrierten Chatbot-Technologien wir die tägliche Arbeit einer Verwaltung ungemein vereinfachen. Der “Roboter” antwortet dabei auf standardisierte Anfragen komplett automatisiert und veranlasst beispielsweise bei der Meldung eines Mieters mit dem Betreff “Heizung defekt” vollkommen automatisiert die Instandsetzung.

Der beschriebene Ausfall der Heizanlage, ein defekter Fahrstuhl oder Rückfragen zur Betriebskostenabrechnung – der Alltag einer Immobilienverwaltung ist von zahlreichen dieser sich häufig wiederholenden Einzelvorgängen geprägt. Mit KI können diesen Vorgängen gewisse Kommunikationsmaßnahmen und damit verbundene Handlungen zugeordnet werden, die folglich automatisiert ausgeführt werden. Der Großteil an Kommunikation zwischen Mieter und Verwalter kann klar in derartige einzelne Vorgänge unterteilt werden und eignet sich dementsprechend sehr gut für eine Standardisierung beziehungsweise Automatisierung mithilfe von KI in digitalen Serviceplattformen.

Skepsis an vielen Fronten

Das Thema Künstliche Intelligenz wird dennoch von vielen Branchenteilnehmern skeptisch betrachtet. Mitarbeiter der Immobilienwirtschaft fürchten, im Zuge der Digitalisierung, durch Maschinen ersetzt zu werden. In einer Zeit, in der intelligente Softwarelösungen immer mehr zum Einsatz kommen und den Weg in den Alltag der Immobilienwirtschaft finden, werden auch die Sorgen präsenter. Automatisierung könnte den Abbau zahlreicher Arbeitsplätze bedeuten. Oft wird dabei im ersten Moment allerdings vergessen, dass gerade in der Immobilienwirtschaft die Schnittstelle nach wie vor der Mensch ist - ein zentraler Punkt in jedem Digitalisierungsprozess ist daher die Weiterbildung der Mitarbeiter, um deren Umgang mit den neuen Technologien zu stärken.

Mitarbeiter als entscheidender Faktor

Mitarbeitern sollte also nicht die Anstellung, sondern die automatisierbaren Aufgaben abgenommen werden. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, dass sie sich auf die tatsächlich relevanten Aufgaben im Alltag der Immobilienwirtschaft fokussieren können. Die Digitalisierung von Prozessen, in Zukunft immer mehr unterstützt von KI, bringt dabei Verlässlichkeit und Präzision in Prozesse und unterstütz Mitarbeiter sinnvoll in ihren Tätigkeiten - intelligente Technologien können so aufgrund ihrer Fähigkeit, große Datenmengen selbstständig auszuwerten und anzuwenden oder wiederkehrende Aufgaben effektiv abzubilden, als Ergänzung in verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft fungieren.

Digitale Zukunft

In einigen Jahren wird die Digitalisierung die Immobilienwirtschaft wohl stark verändert haben. Die Standardisierung von Prozessen mithilfe digitaler Softwarelösungen für das Immobilienmanagement und der Unterstützung von KI-Tools wird zu besseren Arbeitsabläufen, besserem Dienstleistungsangebot bei gleichzeitigen Kostensenkungen beitragen. Digitale Lösungen wie Service-Plattformen für Mieter, digitales Dokumentenmanagement oder Chatbots können letztendlich dazu beitragen, unternehmensinterne Prozesse zu optimieren, die Service-/Dienstleistungsangebote zu verbessern und die Erträge von Unternehmen damit zu erhöhen.

Standen viele Akteure der Immobilienwirtschaft der Digitalisierung anfänglich kritisch gegenüber, hat sich mit der Zeit herausgestellt, dass sich eine gewisse Offenheit gegenüber technologischen Neuerungen auszahlt. Das Verändern etablierter Strukturen erwirkt in vielen Fällen eine Steigerung der Effizienz, schafft Sicherheit und verbesserte interne sowie externe Kommunikation. Die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz als Technologie für und in der Immobilienwirtschaft, die verschiedene Bereiche nachhaltig miteinander verknüpft, lässt eine gleichermaßen kritische Herangehensweise vermuten. Vielleicht wird sich die KI als neue Technologie aber aufgrund der gemachten aber schneller etablieren als die ersten digitalen Prozesse - wichtig dabei ist aber sicherlich, sich von dieser nächsten bedeutsamen Stufe der Digitalisierung nicht überrollen zu lassen.

Hier geht es zum Blog der Crem Solution:

https://blog.crem-solutions.de/immobilienwirtschaftwas-kann-künstliche-intelligenz-beitragen

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Crem Solutions GmbH & Co. KG
Erstveröffentlichung: Blog Crem Solution, April 2019

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