Cross-Border-Investitionen sind weiter auf dem Vormarsch.
Sechs Jahre nach Beginn der Finanzkrise sendet die Weltwirtschaft deutliche Signale der Erholung, wagen sich auch sicherheitsorientierte Immobilieninvestoren wieder in Regionen weit außerhalb ihrer vertrauten Heimatmärkte. Wie dynamisch sich dieser Wandel in den Anlagestrategien vollzieht, belegen die Reports der großen Maklerhäuser.
Seit 2013 steigt der Anteil der Cross-Border-Investitionen in allen Anlageregionen weltweit. In den ersten fünf Monaten 2014 investierten europäische Profianleger laut Cushman & Wakefield rund 11,1 Milliarden US-Dollar in die amerikanischen und asiatischen Märkte – eine Steigerung um rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Davon flossen 2,3 Milliarden US-Dollar in die Region Asien/Pazifik. Die wichtigste Investitionsdestination war mit 8,8 Milliarden US-Dollar Amerika.
Für das laufende Jahr wird für globale Investments ein Anstieg vorausgesagt, der die lokalen und regionalen Investitionen noch deutlicher überflügeln wird. Befeuert wird der Trend durch neue Finanzierungsquellen und den veränderten Anlagebedarf neuer und etablierter Akteure. Die neue Phase der Internationalisierung wird fundamentale Veränderungen auch auf der Investorenseite nach sich ziehen: Andere Konjunkturzyklen, sich laufend verändernde Steuergesetze und Währungsrisiken stellen beispielsweise erhöhte Anforderungen an das Risikomanagement. Gleichzeitig sind für global investierende Anlagevehikel aktivere Steuerungsansätze erforderlich, die wichtige Stellschrauben wie das Beteiligungs- und Währungsmanagement oder Fragen der steuerlichen Optimierung ganzheitlich bedienen. Nicht zuletzt wird die Professionalisierungswelle auch das Investment und Asset Management durchlaufen: Um Anlageregionen außerhalb der ausgetretenen Pfade zu erschließen und Immobilienwerte auch in Übersee dauerhaft zu sichern, wird von den Akteuren ein kontinuierlicher Kompetenzaufbau in Gang zu setzen sein.
Allen Herausforderungen zum Trotz gibt es gute Gründe auch für deutsche Immobilieninvestoren, sich wieder verstärkt jenseits der Landesgrenzen, insbesondere aber auf anderen Kontinenten umzusehen. Der ganz entscheidende Grund liegt in der deutlich höheren wirtschaftlichen Dynamik der asiatischen und amerikanischen Märkte. Für die Euro-Zone erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) zwischen 2014 und 2019 ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent. Die US-Wirtschaft soll den Prognosen des IWF zufolge im selben Zeitraum um 2,7 Prozent pro Jahr zulegen; für Singapur werden im Schnitt 3,6 Prozent erwartet. Für die Schwellenländer Indien und China liegen die erwarteten Wachstumsraten sogar noch deutlich höher.
Nicht zu vergessen: Die USA verfügen – wie andere außereuropäische Märkte – über eine positive demografische Langfristprognose. Auf lange Sicht ist die Demografie einer der wichtigsten Werttreiber von Immobilien, da mit zunehmender Bevölkerung die Nachfrage nach Immobilien aller Nutzungsarten steigt. So soll die US-Bevölkerung von derzeit etwa 321 Millionen Menschen auf 399 Millionen Menschen im Jahr 2050 steigen – ein Anstieg von fast 25 Prozent. Dem stehen Deutschland und andere europäische Märkte mit schrumpfenden oder stagnierenden Bevölkerungszahlen gegenüber.
Neben den Makrotrends spricht auch die breite Diversifikation, die ein weltweit gestreutes Portfolio bietet, für internationale Investments. Die Abhängigkeit von einzelnen Volkswirtschaften oder Regionen kann durch die Beimischung von Investments in wachstumsstarken Regionen erheblich reduziert werden. Und nicht zuletzt eröffnet eine internationale Anlagestrategie den Zugang zu einem breiteren Spektrum an Core-Objekten, für die in einigen europäischen Märkten derzeit keine akzeptablen Renditen zu erzielen sind. Dieses zusätzliche Diversifikationspotenzial können sich private wie auch institutionelle Anleger in besonderem Maße durch international breit investierende Fonds erschließen. Hierbei kann Größe entscheidende Vorteile im Aufbau eines internationalen Portfolios und im Asset Management bieten. Der „Schlüssel zur Welt“ sollte aber auch immer in die eigene Haustür passen.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Union Investment Real Estate GmbH
Erstveröffentlichung: RAUM & mehr 2/2014