Wege in eine nachhaltige Zukunft
Wie wird sich die deutsche Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten entwickeln? Die neue Studie vom Zukunftsinstitut Profore im Auftrag des ZIA liefert Antworten und Szenarien für den Wandel.
Die Bau- und Immobilienwirtschaft steht vor einer beispiellosen Transformation, die durch Digitalisierung, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel geprägt ist. Die Szenario-Studie von Profore im Auftrag des ZIA-Innovation TT beleuchtet mögliche Entwicklungen bis 2035 und 2050 und zeigt Wege auf, wie die Branche aktiv zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft beitragen kann.
Die Studie bietet Entscheidungsträger:innen Werkzeuge zur strategischen Planung, indem sie unterschiedliche Zukünfte und deren Implikationen durchspielt.
Die Zukunftsszenarien im Überblick
Die Studie entwirft fünf Hauptszenarien für 2035, die den Rahmen möglicher Entwicklungen abstecken:
1. Status Quo plus: Ein langsamer, evolutionärer Wandel, der auf moderate Nachhaltigkeit setzt.
2. Innovativer Green Deal: Eine technologiegetriebene, ökologische Transformation, die Nachhaltigkeit und Flexibilität in den Fokus rückt.
3. Suffizienz: Ein ressourcenschonendes Modell, das Gemeinwohl und Nachhaltigkeit priorisiert.
4. Techno-Rationalisierung: Eine volldigitalisierte und hoch-effiziente Immobilienwirtschaft.
5. Bau-Boom: Ein wirtschaftlicher Aufschwung mit Fokus auf industrialisiertes, nachhaltiges Bauen.
Risiko dystopische Szenarien
Die Studie weist auch auf mögliche Gefahren des Nichthandelns hin. Die zwei dystopischen Szenarien, „Reaktionäres Chaos“ und „Stagnation und Degrowth“, skizzieren eine Zukunft, in der technologische und ökologische Fortschritte ausgebremst werden, was zu sozialen Spannungen und wirtschaftlicher Rezession führen könnte. Diese Szenarien dienen als Mahnung, die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig einzuleiten.
Treiber des Wandels
Digitalisierung und KI
Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und digitale Plattformen verändern Planung, Bau und Betrieb von Immobilien tiefgreifend. Gebäude werden zunehmend digitalisiert und vernetzt, was prädiktive Wartung und effizienteres Energiemanagement ermöglicht.
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Die ESG-Vorgaben werden strenger und beeinflussen jeden Teil des Lebenszyklus von Immobilien. Das Ziel: Gebäude müssen so konzipiert sein, dass sie Ressourcen schonen und am Ende ihres Lebenszyklus in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Umfassende Sanierungen und nachhaltige Materialien wie Bio-Beton und recycelte Baustoffe sind dabei Schlüsseltechnologien.
Gesellschaftlicher Wandel und neue Wohnkonzepte
Mit der wachsenden Akzeptanz von Co-Living und Co-Working stehen gemeinschaftsorientierte Wohn- und Arbeitskonzepte zunehmend im Fokus. Der Trend zur Flexibilisierung erfordert anpassbare Gebäude, die für wechselnde Nutzungen geeignet sind. Durch die zunehmende Urbanisierung wird zudem eine hohe Nachfrage an Wohnraum erwartet, die intelligente und kompakte Raumkonzepte voraussetzt.
Handlungsempfehlungen für die Branche
1. Innovationen fördern: Die Immobilienwirtschaft sollte eine Kultur der Offenheit gegenüber neuen Ideen und Technologien pflegen. So können Innovationsteams die Einführung digitaler und nachhaltiger Lösungen vorantreiben. Kollaboration in der Branche statt Inseldenken ist dabei essenziell.
2. Nachhaltige Gebäude und Kreislaufwirtschaft: Prinzipien des „Design for Disassembly“ und kreislauffähige Baukonzepte sollten integraler Bestandteil jeder Planung sein, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren und Gebäude am Lebensende wiederverwendbar zu gestalten.
3. Digitale Transformation: Die Etablierung durchgängiger digitaler Prozesse, vom Entwurf bis zur Verwaltung, hilft Unternehmen, Effizienzgewinne zu realisieren und auf neue Anforderungen schneller zu reagieren.
4. Resilienz aufbauen: Gebäude sollten in ihrer Struktur resilient gegenüber Klimawandelauswirkungen gestaltet werden, z. B. durch Hochwasserschutz und hitzebeständige Bauweisen. Zudem sollten Immobilienportfolios diversifiziert und gegen Langzeitrisiken abgesichert sein.
5. Flexible Arbeits- und Wohnmodelle: Angesichts gesellschaftlicher Veränderungen wird Flexibilität zum Wettbewerbsvorteil und die Immobilienwirtschaft kann dies durch modulare Raumkonzepte und integrative Plattformen für Co-Living und Co-Working unterstützen.
Fazit: Eine transformative Ära für die Immobilienbranche
Die ZIA-Studie liefert nicht nur faszinierende Einblicke in mögliche Zukünfte der Immobilienwirtschaft, sondern bietet Immobilienunternehmen eine wertvolle Grundlage, ihre Strategien zukunftssicher auszurichten. Die Unternehmen der Branche sollten die Szenarien nutzen, um ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen, Chancen zu identifizieren und Risiken frühzeitig zu minimieren.
Arbeiten Sie mit der Studie in Ihren Teams oder unterstützt durch externe Expert:innen, die sich auf die Entwicklung von Zukunftsstrategien fokussiert haben. Entwerfen Sie flexible Strategien, die mehrere Szenarien abdecken, und gestalten Sie proaktiv Ihre Rolle in einer Branche, die im Umbruch ist. Die Zukunft wartet nicht – beginnen Sie jetzt und werden Sie zum Vorreiter für eine erfolgreiche und nachhaltige Transformation!
LINK zur STUDIE: https://zia-deutschland.de/zukunftsstudie/
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von PROFORE Zukunftsinstitut
Erstveröffentlichung: The Property Post, Dezember 2024