Immobilienfinanzierer erwarten gutes Jahresendgeschäft
2016 bleibt für die Immobilienfinanzierung ein gutes Jahr, wie das neueste BF.Quartalsbarometer der BF.direkt AG belegt. Weder Brexit noch Wohnimmobilienkreditrichtlinie trüben die Stimmung. Dennoch ist die Politik weiterhin eine wesentliche Quelle von Unsicherheiten auf dem Markt für Immobilienfinanzierungen.
Laut den Umfrageergebnissen des neuesten BF.Quartalsbaromaters, der die Kreditvergabepraxis gewerblicher Immobilienfinanzierer analysiert, verbessert sich die Stimmung der Finanzakteure wieder. Die potenzielle Zunahme der Nachfrage wird von den Teilnehmern offensichtlich stärker gewichtet als alle politischen Risiken.
Dennoch ist die Politik weiterhin eine wesentliche Quelle von Unsicherheiten. Von Bedeutung ist insbesondere das Verfassungsreferendum in Italien Anfang Dezember 2016, nur vier Tage vor dem nächsten Zinstermin der Europäischen Zentralbank (EZB). Sollte das Referendum scheitern, wären die auch aus ökonomischer Sicht dringend erforderlichen Reformen in dem größten Schuldnerstaat der Eurozone auf unbestimmte Zeit gescheitert. Banken mögen derartige Ungewissheiten nicht und tendieren dazu, Risikozuschläge insbesondere für Firmenkredite zu erhöhen. Auf der anderen Seite werden diese politischen Risiken international die Kontinuität der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken fördern und daher die Refinanzierungsbedingungen der Banken begünstigen. Entsprechend ist mit einer Erhöhung der Leitzinsen allenfalls in den USA zu rechnen und auch dort nur in geringem Ausmaß. In der Eurozone wird es wahrscheinlich zunächst nur technische Anpassungen geben, da durch das Ankaufsprogramm der EZB zunehmend passende Anleihen am Markt fehlen. Eine Option wäre die Reduzierung der bis März 2017 beschlossenen Anleiheankäufe. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Restriktionen und die Anforderungen an die Anleihen gelockert werden und das Programm ansonsten bei weitgehend gleichem Volumen fortgesetzt wird.
Die derzeit größte politische Risikoquelle stellen die Überlegungen zu einer weiteren Regulierung der Vergabe von Immobilienkrediten dar. Das neue Instrumentarium der Finanzaufsicht soll zwar im Wesentlichen das Privatkundengeschäft betreffen. Dennoch können die regulatorischen Maßnahmen substanzielle Auswirkungen für die Absatzmöglichkeiten der gewerblichen Immobilienwirtschaft haben. Allerdings werden die Maßnahmen in diesem Jahr nicht mehr umgesetzt, sodass das Jahresendgeschäft nicht betroffen sein wird. Es ist im Gegenteil eher damit zu rechnen, dass Geschäfte vorgezogen werden, da bestehende Kredite nicht unter die neuen Restriktionen fallen werden.
2016 weiterhin gutes Jahr für die Immobilienfinanzierung
Dass 2016 für die Immobilienfinanzierung ein gutes Jahr bleibt, scheint somit weitestgehend gesichert. Dies führt in Summe dazu, dass sich die Umfrageergebnisse des BF.Quartalsbarometers für das vierte Quartal 2016 von 0,52 auf 2,05 Punkte deutlich verbessert haben. Nach unserer Definition charakterisiert dieser Wert noch immer einen ausgeglichenen Markt mit Tendenzen zu einer guten Finanzierungsbereitschaft. Von dem Höchststand im Jahre 2015 mit 8,11 Punkten ist der aktuelle Wert allerdings noch immer weit entfernt. Für viele Teilnehmer hat die Ausweitung des Volumens als Schwerpunkt beim Neugeschäft an Bedeutung gewonnen. Eine verstärkte Risikobereitschaft führt zudem in der Bestandsfinanzierung zu einer Verstärkung der Nischensegmente wie Tiefgaragen, Parkhäuser oder Mikroapartments. Ursache hierfür könnte auch die Bedeutung der Maximierung von Rendite und Ertrag haben, die gegenüber dem dritten Quartal 2016 wieder zugenommen hat. In der Projektentwicklung nahmen die Finanzierung von Wohnimmobilien in den Segmenten Bauträger und Bestandshalter sowie die Finanzierung von Mikroapartments und Studentenwohnungen wieder an Volumen zu. Zumindest im Teilnehmerkreis des BF.Quartalsbarometers haben die Wohnimmobilienkreditrichtlinie und weitere Regulierungen offensichtlich noch keine negativen Auswirkungen gehabt.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von BF.direkt AG
Erstveröffentlichung: The Property Post, November 2016