16.04.2015

Gute Governance wirkt

Vom Aufsichtsrat bis zur Geldwäscheprävention

Werner Knips, Partner bei Heidrick & Struggles und stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes, Initiative Corporate Governance (ICG)
Werner Knips

In 2012 hat sich die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) bekannten und neuen Aspekten nachhaltiger, werteorientierte Unternehmensführung gewidmet. Hierbei haben wir eine Vielzahl von Aktivitäten entfaltet.

Unser neuer Arbeitskreis „Compliance“ beschäftigt sich mit den entsprechenden Anforderungen an die Geschäftsführung und die Leiter der Rechts-, Revisions- und Compliance-Abteilungen. Über 30 Teilnehmer tauschen sich in diesem Gremium regelmäßig aus und diskutierten z.B. unlängst mit einem Vertreter des Bundeskriminalamtes, warum die Branche beim Thema Geldwäsche derzeit im Visier des BKAs ist.

Das IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer) hat mit dem „PS 980“ vor einiger Zeit einen Standard für die Prüfung von Compliance-Systemen vorgelegt. Das Zertifizierungssystem der ICG wurde hierbei vom IDW ausdrücklich für die Immobilienbranche empfohlen. Der Arbeitskreis „Zertifizierung“ überarbeitet derzeit die ICG-Prüfordnung, so dass künftig eine gemeinsame Auditierung nach PS 980 und ICG möglich ist. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen die Prüfung stärker an den einzelnen Branchensegmenten ausrichten – denn die Anforderungen und Risiken sind bei einem Projektentwickler z.B. andere als bei einem Fondsinitiator. Durch diese Maßnahmen soll den Unternehmen, die sich zertifizieren lassen, ein noch größerer Mehrwert bei der Zertifizierung geboten werden.

Zum Thema Nutzen befindet sich der ICG-Vorstand derzeit auch in Gesprächen mit großen Auftraggebern wie der Deutschen Bahn, dem Bundesbeschaffungsamt, Fraport und dem Finanzministerium. Wir wollen idealerweise erreichen, dass die ICG-Standards in die Vergabe-Richtlinien aufgenommen werden.

Ein ähnliches Ziel verfolgt die Arbeitsgruppe, die sich mit der „AIFM-D“ bzw. dem Entwurf des Kapitalanlagegesetzbuches beschäftigt. Hier gilt es herauszufiltern, ob und inwiefern Unternehmen, die die Kodices von ICG und ZIA befolgen, bereits Anforderungen der Richtlinie erfüllen. Auch mit Ratingagenturen diskutieren wir, ob die Einhaltung der Leitlinien Vorteile beim Rating bringen kann.

Nicht nur mit unseren Mitgliedern, auch mit den übrigen Stakeholdern stehen wir im Dialog: Dieser Austausch, der bei unserer exklusiven ICG-Jahresveranstaltung „The German Real Estate Summit“ im letzten Jahr initiiert wurde, wird derzeit durch Kontakte zu den Gewerkschaften, dem Mieterbund etc. fortgesetzt.

Ein zentraler Schwerpunkt unserer Arbeit liegt seit neuestem in der „ICG Real Estate Board Academy“. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Anforderungen durch Politik, internationale Investoren und Nutzer an die Immobilienunternehmen verfolgt die ICG (in Kooperation mit Heidrick & Struggles und mit Unterstützung von Deloitte und Clifford Chance) das Ziel, die Professionalisierung von Aufsichts- und Beiräten voranzutreiben. Wir sind der Ansicht, dass ein schlagkräftiger Aufsichts- bzw. Beirat nicht zuletzt ein Impulsgeber und Garant für gute Governance und nachhaltige Unternehmensführung ist.

In dieser branchenspezifischen Form bietet nur die ICG Veranstaltungen für Aufsichts- und Beiräte an und so konnten wir bei unseren ersten Seminaren eine große Resonanz und ein überaus positives Feedback der Teilnehmer verzeichnen. Die ICG wird weiterhin auf allen Ebenen daran arbeiten, gute Corporate Governance in der Branche zu implementieren, um die Unternehmen weiter zu professionalisieren und ihnen damit eine gute Positionierung im Wettbewerb zu verschaffen.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Erstveröffentlichung: ZIA Geschäftsbericht 2012/2013

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