14.04.2016

Günstig mieten mit Plus Energie

Das Wohnprojekt „Powerhouse“ in Berlin

Florian Lanz, Geschäftsführender Gesellschafter, Laborgh Investment GmbH
Florian Lanz

Höchste Energieeffizienz im Wohnungsbau sollte alles andere als ein Luxusgut sein. Das Plus Energie-Projekt „Powerhouse“ im Berliner Stadtteil Adlershof ist ein Vorreiter im günstigen Mietwohnungsbau der Hauptstadt. Die Kalkulationen für die warmen Nebenkosten der 128 Wohnungen erreichen darüber hinaus Spitzenwerte: Sie liegen über 60 Prozent unter den Berliner Durchschnittskosten.

Mit rund 8.500 Quadratmetern Wohnfläche entstehen im südöstlichen Stadtteil Adlershof unter dem Projektnamen „Powerhouse“ 128 Mietwohnungen in fünf Mehrfamilienhäusern. Die Laborgh Investment GmbH erwarb 2015 das Grundstück mit der Zielsetzung, höchste Energieeffizienz im günstigen Mietwohnungsbau zu etablieren. Mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE als neuer Eigentümerin war ein Partner gefunden, der den Plus Energie-Ansatz konsequent unterstützt. Aufgrund dieses zukunftsweisenden Energiestandards werden die warmen Betriebskosten der fünf Häuser bei monatlich 0,40 Euro pro Quadratmeter liegen. Dies sind lediglich rund 40 Prozent des aktuellen Durchschnittswerts der warmen Betriebskosten in Berlin von 1,08 Euro pro Quadratmeter. Die Kalkulationen sehen einen jährlichen Endenergieüberschuss von über 1.600 Kilowattstunden vor.

Die erstmalig vor rund zehn Jahren konzipierten Plus Energie-Häuser sind eine Weiterentwicklung des energieeffizienten Wohnungsbaus, der bereits in den 1980er Jahren mit der Einführung von Solarhäusern begann. Nach den in den 1990er Jahren entwickelten Passivhäusern und den um 2000 realisierten Null-Heizenergiehäusern ist das Plus Energie-Haus das erste mit einem jährlichen Energieüberschuss. Die Technische Universität Darmstadt leistete 2007 mit dem ersten deutschen Plus Energie-Modellhaus Pionierarbeit. In Berlin initiierte die Bundesregierung im Jahre 2011 ihr Grundlagenprojekt „Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“. Mittlerweile zählen 37 Wohnobjekte zur fortlaufenden Forschungsstudie des Bundes, die meisten von ihnen Einfamilienhäuser mit einer Wohnfläche von 100 bis 300 Quadratmetern.

Das Bundesumweltministerium vergibt den Standard eines Plus Energie-Hauses oder Effizienzhauses Plus an Häuser, die sowohl einen negativen Jahres-Primärenergiebedarf als auch einen negativen Jahres-Endenergiebedarf aufweisen. Der Primärenergiebedarf umfasst die Energiemenge, die für die Beschaffung und Erzeugung der letztlich verbrauchten Endenergiemenge benötigt wird. Die Definition aus dem Jahre 2011 schließt die Gesamtenergiemenge für Heizen, Warmwasseraufbereitung und Strom mit ein.

Zusätzlich müssen die Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllt sein. „Powerhouse“ übertrifft diese Kriterien durch die Verwendung moderner Wärmedämmungsmaterialien und den Einbau effizienter Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnungsfunktion. Sie ermöglichen die Rückgewinnung von 80 Prozent der ausgestoßenen Wärmeenergie. Die eigene Energieerzeugung erfolgt über thermische Solarkollektoren, die Sonnenwärme in Energie umwandeln, sowie über großflächige Photovoltaikanlagen, die aus Sonnenlicht Strom gewinnen. Das Problem der Speicherung überschüssiger Energiemengen wird durch die direkte Einspeisung der Energie in das Berliner Fernwärmenetz umgangen. Für den zusätzlichen Energiebedarf im Winter kann die HOWOGE als Eigentümerin diese Energiemenge kostenfrei aus dem Fernwärmenetz beziehen. Mit diesem innovativen Ansatz ist „Powerhouse“ eingebettet in eine Forschungskooperation zwischen der Betreibergesellschaft des Berliner Fernwärmenetzes BTB und der Technischen Universität Dresden.

Zum Jahr 2018 wird „Powerhouse“ im Stadtteil Adlershof, der sich als Wissenschafts- und Technologiestandort der Hauptstadt etabliert hat, bezugsfertig sein. In direkter Nachbarschaft ist der naturwissenschaftlich-technische Campus der Humboldt-Universität mit 6.000 Studenten angesiedelt. Der südöstliche Stadtteil hat sich aufgrund seiner Nähe zum Flughafen Schönefeld und zahlreicher Grünflächen zu einem beliebten Investitionsstandort entwickelt.

Visualisierung des Projekts "Powerhouse" in Berlin Adlershof

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Laborgh Investment GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, April 2016