15.01.2025

ESG-Risiken in Vorteile verwandeln

Neue Anforderungen im Bereich des Risikomanagements

Holger Weber, Vorstand, x.project AG
Holger Weber

Der Klimawandel verändert die Rahmenbedingungen für Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs) und Alternative Investmentfonds (AIFs) grundlegend. Risiken wie extreme Wetterereignisse oder der Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft stehen heute im Zentrum des Risikomanagements. Regulatorische Anforderungen, darunter MaRisk, KAMaRisk und das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), fordern eine umfassende Bewertung physischer und transitorischer Risiken.

Insbesondere zur Beurteilung der Resilienz einzelner Assets ist eine vollständige Daten- und Dokumentationslage entscheidend. Hier können wir mit unserer Erfahrung u.a. in den Bereichen Grundlagenermittlung und Flächenauswertung helfen.

ESG-Risiken: Von der Herausforderung zur Strategie

Nationale und europäische Aufsichtsbehörden, wie die BaFin und ESMA, haben klare Leitlinien formuliert. So fordert das BaFin-Merkblatt, dass Nachhaltigkeitsrisiken in allen Prozessen berücksichtigt werden, von der Risikoidentifikation bis zur Kontrolle. Ergänzend setzen die KAMaRisk spezifische Standards für alternative Investmentfonds, um eine frühzeitige Erkennung und Steuerung potenzieller Kreditrisiken sicherzustellen.

Hier bildet ein Gerüst von qualitätsgesicherten Datenpunkten die Basis. Die von uns genutzte Datenplattform bietet erhebliche Vorteile hinsichtlich Zeitersparnis, Datenqualität und Überprüfbarkeit, um so die diese jährlich wiederkehrende Berichtspflicht einfach erfüllen zu können. Dokumentation und Daten sind die Währung heutiger Strategien.

ESG-Vorteile: Strategie in bare Münze verwandeln

Schon heute sind Banken verpflichtet, Nachhaltigkeitskriterien bei der Kreditvergabe zu berücksichtigen. Selbst Fonds, die per se nicht verpflichtet wären, Berichte nach SFDR oder CSRD zu verfassen, werden für den Nachweis der Konformität mit den Umweltzielen aufwendige Berichte analog diesen Vorgaben erstellen müssen.

Diejenigen Kreditnehmer, die im Sinne des europäischen Green Deals nachweisen können, dass ihre Anstrengungen zur CO2 Reduktion und zur Energieeinsparung fruchten, werden Finanzierungen erhalten, die mehrere Basispunkte besser sind. Im verstärkten Maß zeigt sich dieser finanzielle Vorteil beim Verkauf.
Zentral ist auch hier die konsolidierte Dokumentation und die daraus qualifizierten Daten, die - einmal richtig aufgesetzt - ihre Investition bei der Beschaffung um ein Vielfaches einspielt.

Innovation durch wissenschaftliche Modelle

Zur fundierten Analyse gehören wissenschaftliche Methoden und Modelle, wie u.a. das Temperature-Alignment-Modell. Diese quantifizieren den Klimaeinfluss von Portfolios und bewerten, inwieweit diese mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen. Die Simulation zukünftiger Szenarien erlaubt es, Klimarisiken greifbar zu machen und Investitionsentscheidungen frühzeitig zu prüfen.

SBTs (science based target) sind wissenschaftliche Ansätze, die solch einem top-down Ansatz folgen. Hier haben wir sehr gute Erfahrungen mit konfigurierbaren Dashboards gemacht, die solche Ansätze zunächst Asset-weise, aber auch weitgehend automatisiert portfolioweit visualisieren. Diese fundierte Analyse wird damit die Basis der im nächsten Schritt zu formulierenden Strategie.

Digitale Lösungen für ESG-Daten

Neben der Analyse von Klimarisiken gewinnen digitale Plattformen an Bedeutung. Diese Tools ermöglichen die Echtzeitüberwachung und Steuerung von ESG-Daten. Abweichungen können früh erkannt und Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden CSRD-Berichtspflichten sind diese Lösungen ein wertvolles Instrument, um Transparenz und Effizienz zu steigern. Automatisierte Prozesse entlasten zudem die Verwaltung und unterstützen eine nachhaltige Portfoliosteuerung.

Unsere Erfahrung mit den vielfältigen Anforderungen mündete daher in unserer Plattform DOREE+, die Daten und Dokumente vielfältig auswerten kann. So können diese zentral gesichert werden, aber multiple Benefits erzeugen, von der Echtzeit-DD bis zur Unterstützung beim CSRD-Bericht, von der Vorbereitung für unterschiedliche Zertifizierungen (BREEAM, DGNB, u.v.m.) bis zur ESG-Strategie.

Zukunftssicheres Risikomanagement gestalten

Die Rolle der Risikomanager wandelt sich: sie sind zunehmend gefragt, über die reine Überwachung hinauszugehen und ESG-Risiken aktiv zu steuern. Dabei spielen digitale Lösungen und wissenschaftlich fundierte Modelle eine große Rolle. Das Zusammenspiel stärkt die Resilienz von Portfolios, fördert klimafreundliche Investitionen und sichert langfristig die Einhaltung regulatorischer Vorgaben.

Durch die Integration moderner Technologien und fundierter Risikoanalysen gestalten KVGs und AIFs eine nachhaltige, zukunftssichere Investitionsstrategie – ein entscheidender Schritt für die wirtschaftliche Stabilität und damit für die finanzielle Resilienz.

 

x.project AG ist Partner der ESG Factory am 30. Januar 2025

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von x.project AG
Erstveröffentlichung: The Property Post, Januar 2025

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