Welche Anforderungen Sparkassen an Immobilien-Spezialfonds stellen
Viele Sparkassen stehen vor der Herausforderung, im Niedrigzinsumfeld eine ebenso attraktive wie sichere Anlage für das Depot A zu finden. Doch die Möglichkeiten sind spärlich gesät und der wachsende Wettbewerb um Investitionsgüter führt letztlich dazu, dass beispielsweise Gewerbeimmobilien in den europäischen Kernmärkten nur für kurze Zeit auf dem Markt sind. Einige Marktteilnehmer weichen deshalb in B- und C-Standorte aus oder kaufen Betreiberimmobilien in Nischenmärkten. Risikoaverse Investoren bleiben dagegen auf die klassischen Nutzungsarten Büro, Logistik und Einzelhandel fokussiert. Das gilt namentlich für Sparkassen, die sich vorzugsweise nur an Standorten engagieren, an denen langfristiges wirtschaftliches und demographisches Wachstum in Aussicht steht.
Für einen Fondsmanager ergeben sich aus dieser Problemstellung eine Reihe von interessanten Fragen, zum Beispiel die nach einer attraktiven Produkt-Pipeline. Also, welche Immobilien werden einerseits den Renditezielen und Sicherheitsanforderungen meiner Kunden gerecht und stehen andererseits in hinreichenden Volumen am Markt zur Verfügung, so dass der in Aussicht gestellte Kapitalabruf realisiert werden kann. Dem entscheidenden Aspekt der Produktknappheit konnte dabei in jüngerer Vergangenheit mit einer wachsenden Fähigkeit zu Off-Market- und Forward-Deals begegnet werden. Zweitens war und ist darauf zu achten, dass die einzelnen Immobilien bestimmte Größen nicht überschreiten. Denn viele wünschen eine Diversifizierung ihrer Immobilienanlagen bereits auf der Ebene des Fonds. Drittens führt das aktuell vergleichsweise hohe Kaufpreisniveau zu der Fragestellung, ob denn künftige Wertsteigerungen beispielsweise durch eigene Asset Management- und Vermietungsleistungen dargestellt werden können?
Sparkassen investieren aufgrund ihrer gemeinsamen Anforderungen an ihre Immobilieninvestitionen und die Wertschöpfungstiefe ihrer Anbieter häufig in die gleichen Vehikel. Zugleich führt die anhaltend hohe Immobiliennachfrage der Institute dazu, dass mittlerweile viele Sparkassen mehrere oder sogar viele Fondsanteile halten, weshalb bei ihnen der Bedarf an individuellen Dachfondslösungen wächst. Das Prinzip: Mehrere Investments werden in einem Fonds gebündelt, was den Managementaufwand reduziert, die Transparenz des Gesamtportfolios erhöht und dessen Gesamtsteuerung erleichtert. Beim passenden Dachfonds müssen die für die Bilanz entscheidenden Kennzahlen dann nicht mehr einzeln ermittelt und aufbereitetet werden und die für Investitions- und Verkaufsentscheidungen signifikanten Daten liegen übersichtlich vor.
Damit dieses in übersichtlicher Form gewährleistet werden kann, sollten Fondsmanager ihre Reportings – sowohl auf der Ebene der Fonds und Einzelimmobilien als auch für das gesamte Portfolio – standardisiert über die Schnittstelle der Sparkassen Finanz-Informatik zur Verfügung stellen können. Dieser Kundenwunsch bestätigt: Sparkassen sind, was ihre speziellen Anforderungen angeht, sicherlich etwas anspruchsvoller als andere Kundengruppen. Unter Berücksichtigung ihrer klaren gemeinsamen Zielsetzungen lassen sich aber auch unter heutigen Marktbedingungen für Sparkassen attraktiv optimierte Immobilienanlagen schaffen.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Warburg-HIH Invest Real Estate GmbH
Erstveröffentlichung: September 2018, SparkassenZeitung