Heutzutage können wir Lebensmittel mit wenigen Klicks über unser Smartphone bestellen, einen QR-Code vorzeigen, um an Bord eines Flugzeugs zu gehen, und im Handumdrehen Pakete bei tausenden von Online-Shops zu bestellen. Dieser Komfort, aber auch die mit dem digitalen Arbeiten verbundenen Erkenntnisse, sollten auch auf dem Immobilienmarkt gängige Praxis werden, findet Jan-Willem Jeucken, Regional Manager Europe bei Yardi.
„Wir wollen auch die Benutzerfreundlichkeit und die Customer Journey, die Unternehmen wie Uber, Gorillas und Amazon bieten“, sagt Jeucken. „Es ist schon komisch, dass wir benutzerfreundliche Technologie zu Hause nutzen, aber bei der Arbeit schicken wir uns immer noch Excel-Dateien oder Ähnliches. Unsere Zusammenarbeit ist nicht wirklich auf eine Plattform ausgerichtet. Auch wenn die Technologie diese vernetzende Funktion bieten kann. Uber beispielsweise bietet selbst keine Taxis an, aber über die Plattform kann man ganz einfach eine Fahrt von A nach B buchen. Mit nur drei Klicks. Es ist unglaublich bequem. Darüber hinaus erhält Uber Daten über seine Fahrten und kann entsprechend agieren. Es kann seine Plattform aber auch nutzen, um neue Dienstleistungen anzubieten. Angefangen bei Fahrrädern und Rollern bis hin zur Essenslieferung unter der Marke Uber Eats. Eigentlich sind solche Plattformen nur zu 10 % von Technologie abhängig. 90 % sind Vision und Kreativität. Also Konzepte, die auf diesen Plattformen aufbauen. Konzepte, die dann auf der Grundlage von Daten verfeinert, verbessert und erweitert werden können.“
Genaue Überwachung
Ein solches (digitales) Denken bietet den Immobilienunternehmen neue Möglichkeiten. Jeucken: „Die Rentabilität von Immobilien kann dann genau überwacht werden. Oder man kann eine Customer Journey schaffen, indem man zusätzliche Dienstleistungen anbietet. Dazu ist es erforderlich, nicht nur an Gebäude zu denken und daran, wie oft sie vermietet werden, sondern eine umfassendere Sichtweise einzunehmen, wie sie in Großbritannien und den Vereinigten Staaten üblich ist: Der Mieter ist der Endkunde. Wenn Ihre Kunden junge Berufstätige oder Unternehmer sind, die wenig Zeit haben, brauchen sie eine stilvoll eingerichtete Wohnung, in die sie sofort einziehen können. In der Wohnanlage sollte es auch einen Bereich geben, in dem man arbeiten oder seine Dienstleistungen anbieten kann. Durch die Anbringung von Sensoren im Gebäude können Sie dann genau sehen, wie viele Personen das Gebäude betreten, wer was nutzt und was Sie verbessern können. Das macht zum Beispiel das Immobilienunternehmen Greystar in Amerika bereits sehr gut. Anstelle von Gebäuden gibt es Daten. Und auf der Grundlage dieser Daten kann man die Wohnanlage attraktiver gestalten und damit mehr Geld verdienen. Man orientiert sich an den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Menschen und richtet seine Dienstleistungen danach aus. Das führt zu einem viel zufriedeneren Kunden, als wenn man ihm nur jeden Monat eine Rechnung schickt und sich erst dann meldet, wenn es ein Problem gibt.“
Wertmaximierung
„Das ist auch Wertmaximierung“, findet Jeucken. „Die Kunden sind auch bereit, mehr zu bezahlen, wenn man ihnen das Leben leichter macht oder etwas Einzigartiges bietet. Sehen Sie sich Unternehmen an, die Studentenwohnheime anbieten, wie z.B. Student Experience in Amsterdam. Dieser Grundsatz gilt nicht nur für Wohngebäude, sondern auch für Einzelhandels- und Bürogebäude. Derjenige, der es weiß, wer die Mieter in seinem Gebäude sind, kann diese Informationen nutzen, um sein Konzept mit zusätzlichen Dienstleistungen zu perfektionieren. Zum Beispiel durch das Schaffen des Erlebnis- und Unterhaltungswertes in einem Einkaufszentrum oder durch die Beobachtung des Einkaufsverhaltens der Besucher und die entsprechende Anpassung des Formats. In der Immobilienbranche verschwimmen die Grenzen immer mehr. Wohneinheiten, Geschäfte und Büros werden immer mehr miteinander verbunden, manchmal sogar im selben Gebäude. Dann ist es von Vorteil zu wissen, dass Jan-Willem Jeucken in der 27a wohnt, beim Supermarkt um die Ecke einkauft und dort oft Chips und Cola holt. Denn dann können Sie ihm ähnliche Produkte direkt an seiner Haustür anbieten. Und damit hätte ich kein Problem, denn das würde mir das Leben erleichtern.“
Verbesserte Customer Journey
Auch in der Immobilienbranche gibt es Customer-Journey-Daten, erklärt Juecken. „Als Immobilienunternehmen sollten Sie sich überlegen, wie Sie die Customer Journey auf der Grundlage von Daten verbessern können, um einen Mehrwert zu schaffen. Wie gesagt, das hängt nur zu 10 % von der Technologie und zu 90 % von Vision und Kreativität ab. Wichtige Säulen für den Erfolg sind Vision, Führung und der Wille zu echtem Wandel. Dies sind die Schlüssel für eine erfolgreiche digitale Transformation, die darüber hinausgeht, sich auf die Gebäude zu fokussieren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es dem Immobilienmarkt in den Niederlanden zu gut geht. Warum also innovativ sein? Ich spreche immer gerne über den Nutzen und die Notwendigkeit von Innovationen. Es könnte zum Beispiel passieren, dass man bei einem Marktrückgang sonst mit Immobilien dasteht, die weniger oder gar keinen Mehrwert für den Kunden haben. Oder weil Sie eine bessere Gewinnmaximierung erzielen können. Wohnen, Einkaufen und Arbeiten sind Dienstleistungen, die sich gegenseitig überschneiden. Ihre Dienstleistung ist z. B. die Wohnungsvermietung. Aber Sie bieten nicht einfach ein Gebäude an, sondern das gehobene Wohnen. Wenn Sie das erkannt haben, wie können Sie das Dienstleistungskonzept bestmöglich gestalten? Das ist die Herausforderung für die Immobilienunternehmen. Betrachten Sie Gebäude nicht als Ihre Produkte, sondern als Mittel zum Zweck.“
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von YARDI Systems
Erstveröffentlichung: Vastgoedmarkt.nl, Juli 2022