Immobilien
In der Niedrigzinsphase boomte die Assetklasse Immobilien. Viele institutionelle Investoren haben ihre Immobilienquoten ausgeschöpft oder ausgeweitet. Als im Gefolge von Zinswende und konjunktureller Eintrübung Assetklassen wie Aktien und Anleihen abwerteten, trieb dies indirekt die Immobilienquoten nach oben. Investoren sahen sich plötzlich mit übererfüllten Quoten konfrontiert, Investmentmanager mit völlig anderen Kundenbedürfnissen. Welche Strategien sollten Investmenthäuser jetzt einschlagen? Und warum bleiben Immobilien für ein krisenfestes Anlageportfolio wichtig?
Solange am Markt Preiserwartungen von Käufern und Verkäufern noch nicht zusammenfinden und die Immobilienquoten keinen Spielraum für Akquisitionen bieten, kann der Schwerpunkt der Arbeit von Investmentmanagern nicht in Transaktionen liegen. Auch von Portfoliobereinigungen durch Verkäufe ist abzuraten, während die Immobilienpreise noch sinken. Das heißt aber nicht, dass Investmentmanager nicht trotzdem aktiv am Markt agieren können.
Stellschraube Assetmanagement
Was zunehmend in den Fokus rückt, ist die Wertentwicklung der Immobilienbestände. Die Zeiten, in denen stetig steigende Marktpreise die Immobilienwerte nach oben trieben, sind vorerst passé. Stattdessen ist nun aktives Assetmanagement gefragt, um Kapitalwerte zu heben und zu sichern. Jetzt ist genau die richtige Phase, um Objekte zu repositionieren und sie zu einem geeigneten Zeitpunkt gewinnbringend an den Markt zu bringen.
Professionelle Anleger, die zunehmend auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung achten, werden sich auf Investmentmanager verlassen, die nicht nur in der Lage sind, ESG-Kriterien in Akquisitionsentscheidungen zu integrieren. Es geht heute vor allem darum, die Immobilienbestände genau zu analysieren und fit für die Zukunft zu machen. Nach einer ESG-Findungsphase in der Immobilienwirtschaft, in der die Branche den Status quo erfasst und Benchmarks definiert hat, ist nun die Umsetzungsphase erreicht. Ob neue Heizungen, Dämmungen, Solarpaneele oder E-Ladepunkte – zentral ist die Frage, welche Maßnahmen sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Auch die sozialen Kriterien von ESG werden immer wichtiger. Sie entscheiden etwa darüber, wie attraktiv Büros für ihre Nutzer sind.
Breite des Angebots ist entscheidend
Generell ist das Geschäft von Investmentmanagern in dieser herausfordernden Wirtschaftslage wesentlich beratungsintensiver geworden. Diese Phase ist zugleich immens wichtig, um langfristige und stabile Geschäftsbeziehungen sicherzustellen. Gemeinsam mit den Investoren gilt es, kreative Lösungen zu finden. Viele professionelle Anleger wollen ihr Portfolio diversifizieren und das Risiko stärker streuen. Hier sind Investmentmanager im Vorteil, die ein breites Spektrum an Immobilienanlagen anbieten können und über alle Nutzungsarten diversifizieren.
Viele Anleger suchen zudem Investmentmöglichkeiten außerhalb des Immobilienbereichs, wollen aber dennoch mit ihrem bewährten Investmentmanager zusammenarbeiten. Eine Möglichkeit dafür bieten etwa Erneuerbare-Energien-Fonds, die viele Parallelen zu Immobilienanlagen aufweisen, aber auch zusätzliche Vorteile bieten – wie beispielsweise höhere Renditen bei ähnlichem Risikoprofil.
Aber auch der Bereich der Immobilienfonds selbst hält Gestaltungsmöglichkeiten offen. So lassen sich etwa mit Dachfonds- und Bündelungslösungen Krisensituationen besser auffangen und Bilanzen individuell steuern. In Masterfonds können Risikopotenziale einzelner Fonds von den überschüssigen Risikodeckungsmassen anderer Fonds aufgefangen werden. Essenziell dafür ist es, eng mit Immobilien-Researchern zusammenzuarbeiten. Nur so können Investmentmanager den Überblick behalten und schnell auf Entwicklungen am Markt reagieren.
Höhere Renditen und Inflationsschutz
Auch wenn der Zinsanstieg die langjährige Boomphase an den Immobilienmärkten ausgebremst hat, gibt es weiterhin gute Gründe, in Immobilien zu investieren. Die drei wichtigsten: Durch die Preisanpassungen im Markt sind heute attraktivere Ausschüttungsrenditen darstellbar als noch vor einem Jahr. Außerdem enthalten viele Mietverträge im gewerblichen Bereich eine Inflationsindexierung, sodass Investoren bei Immobilien im Gegensatz zu klassischen Anleihen einen gewissen Inflationsschutz genießen. Und nicht zuletzt wirken Immobilien als Stabilitätsanker im Portfolio. So starke Schwankungen, wie sie 2022 im Aktien- und Rentenbereich zu sehen waren, gibt es bei hochwertigen Immobilien nicht. So bleibt der Immobiliensektor eine tragende Säule in der Anlagestrategie professioneller Investoren.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von HIH Invest Real Estate
Erstveröffentlichung: The Property Post, Juni 2023