Investmentchancen nutzen
Kein Zweifel, der Brexit ist eine Zäsur in der europäischen wie der britischen Geschichte. Doch die ist damit nicht zu Ende. London wird auch noch im November zu den wichtigsten Investmentmärkten der Welt zählen und viele Investoren werden sich fragen, warum sie in den Monaten zuvor nur zugesehen und sich nicht in Stellung gebracht haben für den Moment, an dem wieder Bewegung in den Markt kam. Denn der aktuelle Stillstand an den britischen Transaktionsmärkten wird nicht anhalten. Die Nachricht über einen baldigen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union führte vielmehr bislang dazu, dass sich der Renditeabstand zu kontinentaleuropäischen Märkten sukzessive vergrößerte und die Weltmetropole London bei den Mietrenditen besser dasteht als viele sekundäre Städte im restlichen Europa. Denn dort sind die Preise weiter gestiegen, während sie an der Themse auf dem Niveau von 2016/17 verharrten.
Weil London die hiesige Renditekompression nicht erlebt hat, könnte es unmittelbar nach dem Austritt und mit der anschließenden Gewissheit über die zukünftige Entwicklung zu einer deutlichen Preiskorrektur und der Realisierung von Investmentchancen auf Verkäuferseite kommen. Zudem würde ein womöglich noch schwächeres britisches Pfund die Einstiegschancen für internationale Investoren verbessern.
Die Beispiele zeigen: Die Frage, was nach dem Brexit geschehen könnte, verstellt den Blick auf die Tatsache, dass die Nachricht vom Brexit Großbritannien bereits heute deutlich verändert und damit eventuell auch einmalige Markteintrittschancen und internationale Diversifizierungsmöglichkeiten geschaffen hat. Akteure, die sich international wieder breiter aufstellen wollen, sollten in der jetzigen Situation erwägen, ob sie nicht vielleicht in London kaufen. Bürohäuser mit einem Mietermix über mehrere Branchen bei einem überschaubaren Anteil an Finanzdienstleistern scheinen unter den jetzigen Gegebenheiten eine gute Option, ebenso Hotels oder Einzelhandelsflächen in den zentralen Lagen. Denn auch als Tourismusdestination und zum Shopping bleibt London eine gefragte Adresse. Die Bedeutung des Finanzstandortes dagegen könnte schwinden, wobei man auch hier die Größenverhältnisse im Auge behalten sollte. In London arbeiten aktuell 350.000 Menschen in der Finanzindustrie: Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften dürften allerdings auch nach dem Brexit und der damit verbundenen möglichen Abwanderung von Arbeitsplätzen noch in nennenswerter Zahl vertreten sein – und für einen signifikanten Teil der Vermietungsumsätze sorgen.
Denn zum einen wird die britische Regierung weiterhin für politisch wie wirtschaftlich attraktive Rahmenbedingungen für die Schlüsselindustrien des Landes sorgen. Schon jetzt häufen sich die Nachrichten von angekündigten Steuersenkungen und geplanten Freihandelsabkommen beispielsweise mit den Vereinigten Staaten. Zum anderen wird London nichts von einer Lebensqualität verlieren. Die Unternehmen werden sich darauf einstellen und gegebenenfalls ein Standbein in London behalten, auch wenn sie überwiegend in Kontinentaleuropa tätig sind. Zudem kündigt sich jetzt schon an, dass der Dienstleistungssektor in London an Bedeutung gewinnt. Umgekehrt haben auch die europäischen Investoren den Glauben an Großbritannien nicht verloren. Büros in London sind bei den kontinentalen Akteuren auch weiter gefragt, zumal die im Vereinigten Königreich üblichen langfristigen Mietverträge stabile Cashflows versprechen.
Deutsche Unternehmen halten sich dagegen auffallend zurück. Sie wünschen sich ein langfristig konstantes Umfeld und sind avers gegen plötzliche Veränderungen. Eine solche steht aber momentan in Großbritannien ins Haus. Hierauf sind wir vorbereitet. Wir sind für Sie in London mit einem eigenen Standort. Hier arbeiten gut vernetzte Experten, die die britischen Märkte seit Jahren kennen und im entscheidenden Moment zur Stelle sind, wenn es darum geht, Transaktionen in die Wege zu leiten. Diese Mitarbeiter haben in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass die im Vereinigten Königreich von uns gemanagten Immobilien auch aktuell gut vermietet sind. Sie haben Kontakte zu Bestandshaltern und Investoren geknüpft, so dass wir einen attraktiven Einstieg ebenso begleiten können, wie einen raschen Exit.
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Erstveröffentlichung: Newsletter, September 2019