13.11.2017

BF.Quartalsbarometer Q4/2017

Stimmung unter deutschen Immobilienfinanzierern erreicht Jahreshöchstwert

Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG
Francesco Fedele

Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern verbessert sich: Das BF.Quartalsbarometer steigt im Q4/2017 von 0,02 auf das Jahreshoch von 0,6 Punkten. Damit zeigt der Barometerwert einen ausgeglichenen Finanzierungsmarkt an. Insgesamt schätzen mehr Institute (39 Prozent; + 4 Prozentpunkte) als noch im Vorquartal die Lage positiver ein. Im Gegenzug erwartet keiner der Experten restriktivere Finanzierungsbedingungen. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) sind mittelfristig keine gravierenden Änderungen der Zinspolitik zu erwarten. Die Notenbank weitet ihr Engagement immer noch aus – sie hat lediglich das Tempo der Ausweitung Ende Oktober 2017 etwas reduziert. Vor diesem Hintergrund wird die Nachfrage von Investorenseite nach alternativen Immobilienfinanzierungsinstrumenten wie Anleihen oder Mezzanine-Kapital auch im Jahr 2018 hoch bleiben. Das sind die Kernergebnisse des BF.Quartalsbarometers, das durch die bulwiengesa AG erarbeitet wurde. Der Index gibt die Stimmung und das Geschäftsklima der Immobilienfinanzierer in Deutschland umfassend wieder. Der Quartalsbarometerwert wird aus verschiedenen Einzelwerten errechnet.

Ein weiterer wichtiger Trend in diesem Quartal: Die Banken gehen wieder höhere Risiken ein. Sowohl Loan-to-Values (LTV) bei Bestandsimmobilien als auch Loan-to-Costs (LTC) bei Projektentwicklungen steigen deutlich an. Der durchschnittliche LTV erreicht mit 72,0 Prozent den Höchstwert seit Erhebung des Barometers, der LTC liegt im Schnitt bei 74,5 Prozent und erreicht damit den Höchstwert seit dem Q4/2014. Allerdings gelingt es den Banken auch, sich diese Risiken vergüten zu lassen. Die Margen steigen – wie bereits im Vorquartal – bei Projektenwicklungsfinanzierungen auf 207 Basispunkte (+8 Basispunkte). Bei Bestandsfinanzierungen ist eine Zunahme auf 140 Basispunkte zu verzeichnen (+4 Basispunkte).

Trotz dieser Zunahme von Risiken wird die Entscheidung für eine Kreditvergabe bei den meisten Banken ausgewogen vom Neugeschäftsbereich und der Risikoabteilung gemeinsam getroffen (67,5 Prozent der Befragten gaben dies an).

Bei den finanzierten Nutzungsarten zeigen sich Verschiebungen. Dies gilt für Projektentwicklungen und Bestandsimmobilien gleichermaßen. Bei der Finanzierung von Projektentwicklungen sind die Nischen nicht mehr so stark im Fokus. So steigt der Anteil der Institute, die die klassischen Core-Segmente finanzieren. Der Anteil, der Wohnimmobilienentwicklungen finanziert, steigt um 6,1 Prozentpunkte auf 84,8 Prozent. Das gleiche Bild zeigt sich bei Bestandsimmobilien. Auch hier verschiebt sich die Finanzierungsfokus zu den traditionellen Assetklassen. Entsprechend klettert der Anteil der Institute, die Büroimmobilien finanzieren, um 5,3 Prozentpunkte auf 97,4 Prozent, bei Wohnimmobilien um 2,8 Prozentpunkte auf 94,9 Prozent sowie bei Einzelhandelsimmobilien um 5,7 Prozentpunkte auf 84,6 Prozent. Dagegen sinkt der Anteil der Befragten, die Nischenprodukte finanzieren. Am stärksten geht der Anteil bei Hotelimmobilien um 9,2 Prozentpunkte auf 48,7 Prozent und bei Mikroapartments / Studentenwohnen um 9 Prozentpunkte auf 43,6 Prozent zurück.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von BF.direkt AG
Erstveröffentlichung: The Property Post, November 2018

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