30.10.2024

BF.Marktradar 2024

Gute Nachrichten in Sachen Inflation

Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG
Prof. Dr. Steffen Sebastian, Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung (Real Estate Finance), IREBS Institut für Immobilienwirtschaft
Francesco Fedele

Die Marktteilnehmer erwarten einen deutlichen Rückgang der kurzfristigen Zinsen. Zumindest für Projektentwickler wäre das eine gute Nachricht, für Bestandshalter, die langfristig finanzieren, würde sich dadurch erst einmal nichts ändern.

In diesem Monat gibt es in Sachen Inflation gute Nachrichten. Im September betrug die Inflationsrate in Deutschland nur 1,6 Prozent und ist damit so niedrig wie seit über drei Jahren nicht mehr. Auch im Europäischen Wirtschaftsraum wird die Inflation voraussichtlich nur 1,8 Prozent betragen. Aber bei den Septemberzahlen gibt es einen Sondereffekt: Der Rückgang liegt vor allem an den grundsätzlich stark schwankenden Energiepreisen, die aufgrund der schlechten Konjunktur gesunken sind.

Die Kerninflation liegt dagegen sowohl in Deutschland als auch im Euroraum noch immer bei 2,7 Prozent und damit deutlich über dem Inflationsziel. Aber auch wenn die Inflationsgefahr noch nicht überwunden ist und die Inflationsrate auch in diesem Jahr noch steigen kann, sind die mittelfristigen Aussichten gut – und damit die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen.

Aus den am Terminmarkt gehandelten Kontrakten lässt sich schließen, dass auch die Marktteilnehmer im Durchschnitt sinkende Zinsen erwarten. So liegt der dreimonatige Euribor-Swap für Januar 2025 bei 2,85 Prozent; für Januar 2026 sogar nur bei 1,89 Prozent und damit etwa 200 Basispunkte unter dem aktuellen Stand. Das würde zumindest für den kurzfristigen Bereich deutliche Zinssenkungen bedeuten. Das heißt aber noch nicht automatisch niedrigere Zinsen bei langfristigen Festschreibungen. Manche Finanzinstitute gehen sogar von steigenden Zinskonditionen aus. Wir halten derzeit eine Seitwärtsbewegung mit leichten Schwankungen um das aktuelle Niveau herum für das wahrscheinlichste Szenario. Für die Projektentwickler würde eine derartige Zinsentwicklung eine deutliche Kostenersparnis bedeuten. Für Bestandhalter verändern sich die Zinskosten hingegen wenig.

Zinsentwicklung

Die Swapsätze für zehnjährige Zinsen sind im September geringfügig um 16 Basispunkte von 2,56 Prozent auf 2,40 Prozent gesunken. Auch bei den kurzfristigen Zinsen gab es einen kleine Rückgang. Der Sechs-Monats-Euribor ist von 3,35 Prozent auf 3,11 Prozent gesunken. Der Drei-Monats-Euribor sank von 3,47 Prozent auf 3,28 Prozent.

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Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von BF.direkt AG & IREBS Institut für Immobilienwirtschaft
Erstveröffentlichung: bf.direkt.de, Oktober 2024

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