20.02.2019

"Berlin ist immer noch sexy"

Rückblick 2018 & Ausblick 2019

Rainer Schorr, Geschäftsführer, PRS Family Trust GmbH
Rainer Schorr

Zehn Jahre Zinstief bedeuten zehn Jahre steigende Immobilienpreise und wachsende Mieten in Berlin. Doch auch ohne das günstige finanzielle Umfeld und den weltweiten Mangel an Anlagealternativen gäbe es in Berlin eine Immobilienkonjunktur, sagt Rainer Schorr, Geschäftsführer der PRS Family Trust. „Denn die Stadt ist immer noch sexy und weist positive Indikatoren in praktisch allen wachstumsrelevanten Bereichen auf.“ Das beginnt bei der Zuwanderung und endet bei der Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung. So sind die Nominallöhne in Berlin 2017 um 3,8 Prozent gestiegen. Vollzeitbeschäftige verdienen in der Hauptstadt inzwischen über 4.000 Euro im Monat im Schnitt. Allerdings gibt es große Differenzen zwischen den einzelnen Berufsgruppen und Qualifikationsniveaus. Angelernte Arbeitnehmer müssen sich laut Statistischem Landesamt mit etwa 2.000 Euro bescheiden, herausgehobene Fachkräfte kommen auf rund 4.300 Euro im Monat.

Weil zugleich das prognostizierte Wirtschaftswachstum in Berlin mit 2,3 Prozent über dem avisierten Bundesdurchschnitt (2,0 Prozent) liegt und der Wohnungsneubau weiterhin hinter dem Bedarf von jährlich rund 20.000 Fertigstellungen zurück bleibt, ist mit weiter steigenden Preisen zu rechnen. Ein Übriges leistet die Entwicklung der Grundstückspreise. Auch weil das Land Berlin seit mehreren Jahren keine kommunalen Grundstücke mehr für den privaten Wohnungsbau zur Verfügung stellt, haben sich die Bodenrichtwerte in manchen Innenstadtlagen binnen zehn Jahren teilweise verzehnfacht.

„Wir haben in einer diesjährigen Umfrage ermittelt, dass sich Bauträger deshalb mit ihren neuen Projekten zunehmend ins stadtnahe Umland nach Brandenburg orientieren“, berichtet Rainer Schorr. „In Teltow, Ludwigsfelde oder Neuenhagen finden sie noch Grundstücke, auf denen sich Wohnungen errichten lassen, die auch zum Geldbeutel junger Familien passen. Und dort arbeiten sie mit Verwaltungen, die kooperieren, statt ihnen zusätzliche Steine in den Weg zu legen.“ Berlin habe in puncto Investorenfreundlichkeit einige Defizite, die angesichts der personellen Entwicklungen in den Behörden und der Schwierigkeit junge Fachkräfte für diesen Job zu begeistern, noch zunehmen könnten. „Immer mehr Entwickler fokussieren sich deshalb in Berlin auf Grundstücke für deren Entwicklung schon alle maßgeblichen Fragen geklärt sind und bei denen wesentliche Genehmigungen und Planungen schon vorliegen. Das schafft Sicherheit, schon bald mit dem jeweiligen Vorhaben beginnen und sich auf das Bauen konzentrieren zu können.“  

Der über Jahre zu geringe Neubau an Wohnungen und Büros in Berlin und das anhaltenden Wachstum der Stadt sind die wichtigsten Ursachen für die auf absehbare positive Preisentwicklung in und um Berlin. Die Frage, wie sich die Zinsen entwickeln, ist bis zu einem Niveau von vier Prozent von nachrangiger Bedeutung. Davon sind wir in der Euro-Zone jedoch weit entfernt – und deshalb wird die Immobilienkonjunktur in Berlin auch in den kommenden Jahren weiter anhalten.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von PRS Family Trust GmbH
Erstveröffentlichung: Blog Deutsche Landentwicklung, Januar 2019

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